Inzwischen hört man es überall. YOLO, als Rechtfertigung für Alkohol-Exzesse, Drogen-Missbrauch, oder auch einfach nur für Leichtsinn. YOLO kommt aus den USA, und ist ein Akronym für "You only live once", was übersetzt "Man lebt nur einmal" bedeutet. Somit könnte man YOLO wahrscheinlich auch als das neue "Carpe diem", das übersetzt "Nutze den Tag!" bedeutet, bezeichnen, da beide gleich interpretiert werden können. Interpretation ist ein wichtiges Stichwort, wenn man von YOLO spricht. Normalerweise ist YOLO, wie oben erwähnt, eine Rechtfertigung. Die Interpretation, dass man sich hemmungslos Alkohol, etc. hingeben soll erweist sich aber als falsch.
Man könnte sagen, dass ja laut der Bedeutung von YOLO jeder Mensch nur ein Leben hat und deshalb das Leben, oder zumindest ein Teil davon, genutzt werden sollte, um das eine Leben für jeden 'nutzbar' zu machen, denn: Man hat ja nur ein Leben. Dies gilt zwar nur für Leute, die sich auch um die Gesellschaft, beziehungsweise um ihre Mitmenschen kümmern, aber wer würde das denn nicht von sich behaupten? 'Das Leben nutzbar zu machen' heißt dann zum Beispiel, dass man sich gut in die Gesellschaft integriert und hart arbeitet, um eben eine gut funktionierende Gesellschaft zu ermöglichen, in der jeder sein Leben nutzen kann. So betrachtet erscheint es ein wenig ironisch, dass YOLO aus den USA kommt, wo es ja im Vergleich zu anderen Ländern weniger um die Gemeinschaft , sondern viel mehr um das Individuum geht. Also könnte man YOLO vielleicht als einen Wunsch der amerikanischen Jugend nach weniger Kapitalismus in den USA deuten.
Meistens bedeutet YOLO, dass man den größten möglichen Nutzen aus dem Leben ziehen soll. Hier stellt sich die Frage, wie man Nutzen misst. Die wohl am weitesten verbreitete Meinung ist wohl, dass das den meisten Nutzen hat, was den meisten Menschen, beziehungsweise den meisten Lebewesen nützt. Auch hier könnte man wieder sagen, dass die mit YOLO gerechtfertigten Eskapaden eher kontraproduktiv sind. Jemand, der Nutzen, anhand des Nutzens für sich selbst misst wird feststellen, dass auch hier alles was man normalerweise mit YOLO rechtfertigt nicht nützlich für ihn ist. Das sieht man gut am Beispiel Alkohol. Alkohol ist erwiesenermaßen schädlich für Körper und Geist. Abgesehen davon bemerkt ein Alkohol-Konsument auch selbst, dass ihm Alkohol nicht gut tut, zum Beispiel wenn er anschließend kaum Schlaf findet und am nächsten morgen mit einem Kater aufwacht. Hinzu kommen die Dummheiten, die man häufig unter Alkoholeinfluss begeht. Wenn man hingegen auf eine gute, hochbezahlte Anstellung hinarbeitet, wird einem das höchstwahrscheinlich für den Rest seines Lebens nützlich sein. Wer einen Nutzen aus körperlichen Verfall und Asozialität zieht, der kann mit reinem Gewissen seine Handlungen mit YOLO rechtfertigen. Jeder andere denkt nicht nach, was er da eigentlich sagt.
Ich verzichte hier auf eine Fortführung meiner Argumentation, da Ich denke, dass der Sinn inzwischen verständlich geworden sein sollte und Ich mich größtenteils nur noch wiederholen würde. Ich freue mich, wenn jemand meinen Artikel als kleinen Denkanstoß sieht und selbst über die Bedeutung von YOLO und Ähnlichem nachdenkt, oder versucht das Ganze auf sein eigenes Leben zu übertragen. Kommentare sind erwünscht :)
1 Kommentar:
Jo noch ne Sache über YOLO, nur um das klar zu stellen: Suicide Silence haben YOLO gesagt bevor es cool war :D
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